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Die aktuellen Leitzinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) haben dazu geführt, dass die kurzfristigen Zinsen für Euro-Investoren besonders attraktiv sind. Tilmann Galler von J.P. Morgan Asset Management geht jedoch davon aus, dass dieser Trend bald enden wird und setzt daher auf Anleihen. Der Zinssatz für Termingelder im Interbankengeschäft, der Euribor über drei Monate, liegt derzeit bei knapp 4 Prozent, dem höchsten Niveau seit Herbst 2008. Im Vergleich dazu liegt die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen mit 2,9 Prozent deutlich darunter. Tilmann Galler, globaler Kapitalmarktstratege bei J.P. Morgan Asset Management, dämpft jedoch die Freude über die attraktiven Kurzfristzinsen und weist darauf hin, dass Cash als Anlageklasse nur solange attraktiv ist, wie die Notenbanken ihre Zinsen erhöhen. Er glaubt, dass diese Phase möglicherweise nicht mehr lange anhalten wird. Galler ist der Meinung, dass die Zinspolitik der EZB sich auf der Zielgeraden des aktuellen Straffungszyklus befindet. Innerhalb von 14 Monaten stieg der Einlagensatz der EZB von -0,5 Prozent auf vier Prozent. Gleichzeitig zeigt sich eine Abkühlung der Inflation in der Eurozone, da der Preisauftrieb von 10,6 Prozent im Oktober 2022 auf 5,2 Prozent im August mehr als halbiert hat. Dies wird voraussichtlich in den kommenden zwei Monaten zu weiterhin sinkenden Raten führen, aufgrund dämpfender Basiseffekte bei den Energiepreisen. Laut Galler beginnen die Anleihenmärkte bereits mit dem letzten Zinsschritt der Notenbank zu antizipieren, dass die Zinserhöhungen eine bremsende Wirkung auf die Konjunktur haben werden, möglicherweise bis hin zu einer Rezession. Die schwächere Nachfrage führt zu einem Nachlassen der Inflation, wodurch es den Zentralbanken wieder möglich sein wird, die Zinsen zu senken. In diesem Umfeld profitieren Anleihen. Galler erklärt, dass es für Anleger sinnvoll ist, sich weniger am aktuellen Zinsniveau zu orientieren, sondern vielmehr am zukünftigen geldpolitischen Kurs.

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