Die Baufinanzierungszinsen haben indessen im Dezember leicht angezogen – wie aber könnte es im nächsten Jahr weitergehen?
Gleich zum Einstand wurde Lagarde deutlich: Sie werde die bisherige Strategie der Europäischen Notenbank genauestens analysieren und überarbeiten. Dahinter verberge sich die grundsätzliche Frage, wie geeignet das EZB-Ziel einer Inflation „nahe zwei Prozent“ in Zeiten anhaltend niedriger Verbraucherpreise ist.
Jörg Haffner, Geschäftsführer von Qualitypool, erläutert die weiteren Vorhaben Lagardes: „Sie lässt prüfen, welche geldpolitischen Instrumente der EZB überhaupt zur Verfügung stehen, nachdem Anpassungen des Leitzinses und Anleihekäufe nahezu ausgeschöpft sind. Bereits bis Ende 2020 soll es in die Umsetzung entstehender Maßnahmen gehen. Bei ihrem ersten Auftritt hat Christine Lagarde klargestellt, dass sie, über das strenge EZB-Protokoll hinaus, deutlicher und ausführlicher als ihr Vorgänger an die Öffentlichkeit kommunizieren wird. Zugleich setzt sie auf hohen Konsens innerhalb des Gremiums und will stärker auf unterschiedliche geldpolitische Standpunkte eingehen.“
Die Bestzinsen für Baufinanzierungen zeigten zuletzt Aufwärtstendenzen. Die zehnjährigen Zinsbindungen waren seit September bei 0,46 Prozent verharrt und machten Anfang Dezember einen leichten Sprung auf 0,61 Prozent. Die 15-jährigen Zinsbindungen sanken Anfang November zunächst von 0,89 Prozent auf 0,86 Prozent und stiegen anschließend bis Anfang Dezember auf 0,95 Prozent.
„Von einem anhaltenden Aufwärtstrend können wir aktuell nicht sprechen“, relativiert Haffner. „Die energische ‚Tatkraft‘ der Fed in den letzten Monaten scheint gut angekommen zu sein und könnte vorerst zu einer Stabilisierung der Anleihen- und in Folge der Zinsmärkte beigetragen haben. Auch der ungewohnte und offensive erste Auftritt Christine Lagardes hat daran vorerst nichts geändert. Man sollte aber nicht vergessen, dass sich die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen nach wie vor im negativen Bereich bewegt. Zu viele politisch motivierte Unsicherheiten bleiben bestehen. So ist auch nach den Wahlen in Großbritannien und der Aussicht auf einen harten Brexit Ende Januar keine Entspannung am Markt zu bemerken. Darüber hinaus können viele Wirtschaftsdaten nicht überzeugen: Die Inflation in der Eurozone lässt zu wünschen übrig, in Deutschland sank zuletzt erneut die Industrieproduktion. Dies alles spricht dafür, dass keine Zinserhöhungen der Notenbanken anstehen, die Situation auf dem Anleihenmarkt bestehen bleibt und wir von anhaltend niedrigen Bauzinsen in 2020 ausgehen können. Ob es dazu führt, dass es im kommenden Jahr tatsächlich faktische Negativzinsen für Finanzierungskunden geben wird, ist aktuell nicht absehbar.“ (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung Qualitypool
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