Geld beiseitezulegen hält die Mehrheit der 30- bis 59-jährigen Deutschen für vernünftig. Allzu sehr einschränken, um etwa fürs Alter vorzusorgen, will sie sich aber nicht. Neue Impulse sind nötig – für eine attraktive private Rente. Zumindest wenn es ums Sparen geht, ist ein großer Teil der Menschen hierzulande der Meinung, dass „früher alles besser war“. Wie eine Allensbach-Umfrage für den Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) unter den 30- bis 59-Jährigen kürzlich ergab, sind rund 40 Prozent der Ansicht, dass es ihre Eltern leichter gehabt haben, Geld auf die hohe Kante zu legen oder Wohneigentum zu erwerben.
Dabei glaubt die „Generation Mitte“ an die zentrale Botschaft des Weltspartags am 30. Oktober: „Aktueller Verzicht zahlt sich langfristig aus“. Und so halten trotz des seit zehn Jahren vorherrschenden Niedrigzinsumfelds 85 Prozent Sparen für vernünftig. Allerdings ist die Bereitschaft, sich dafür einzuschränken, nur sehr gering ausgeprägt: Drei Viertel haben keine Lust, allzu großen Verzicht zu leisten, um zu sparen.
„Es ist beunruhigend, wenn sich mit den 30- bis 59-Jährigen die Leistungsträger der Gesellschaft immer häufiger das Sparen sparen“, sagt Wolfgang Weiler, Präsident des GDV. Zudem müssten sich die Deutschen wieder mehr auf den eigentlichen Wortsinn zurückbesinnen: „Sparen bedeutet auch Verzicht. Wer am Weltspartag wieder nur sein gesammeltes Kleingeld auf das Girokonto einzahlt, gleichzeitig aber für das neueste Handy längerfristige Anlagen links liegen lässt, wird bei seinen finanziellen Zielen nicht weit kommen.“
Die Deutschen reagieren auf die niedrigen Zinsen vor allem, indem sie Geld auf dem Giro- oder Tagesgeldkonto liegen lassen. Das sei fatal: „Mit kaum verzinsten Sichteinlagen wird der Hebel des Kapitalmarktes zu wenig genutzt. Das ist Geld, das im Ruhestand einmal fehlen wird“, sagt Weiler.
Weiler sieht auch die Politik gefordert. „Wir brauchen neue Impulse für langfristiges Sparen, zum Beispiel eine mutige Vereinfachung von Riester, sowohl bei der Förderung als auch bei den Produkten“, so Weiler. Durch eine Reform – als Antwort auf die seit Jahren stagnierende Bestandszahl – könne diese Form des Vorsorgesparens neu belebt und fortgeschrieben werden.
Konkret schwebt Weiler vor, den Kreis der Förderberechtigten um Selbstständige zu erweitern. „Auch das Zulagenverfahren und die Produkte können stark vereinfacht werden.“ Um mehr Menschen für Riester zu gewinnen, sollten die Menschen stärker unterstützt werden. „Die Einkommensentwicklung der letzten 16 Jahre muss dringend nicht nur bei den Zulagen, sondern auch bei den Dotierungshöchstgrenzen nachgeholt werden. Eine Obergrenze von 2.100 Euro reicht im Jahr 2018 nicht mehr aus, um entstehende Rentenlücken zu schließen.“
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