Die Investorenstimmung hat sich aufgrund steigender Renditen infolge des zu schnellen Wachstums der US-Wirtschaft und der Bestätigung der Deflationsrisiken in China, bei fehlender Reaktion der Politik, verschlechtert, so Gilles Moëc, AXA Group Chief Economist und Leiter der AXA IM Research. Moëc hatte Ende Juli eine pessimistische Einschätzung abgegeben und erwartete eine harte Landung der Euroraumwirtschaft sowie Zweifel, dass eine weiche Landung in den USA ausreichen würde, um die Inflation unter Kontrolle zu bringen. Nach einigen Wochen Pause ist seine Zuversicht nicht gestiegen und die Stimmung an den Märkten ist ebenfalls gedämpft. Der S&P 500 hat seit Anfang des Monats fast vier Prozent verloren und der DAX etwas mehr als fünf Prozent. Die Märkte können im Sommer volatil sein, obwohl sie sich seit ihrem Tiefpunkt um den 20. August etwas erholt haben. Die Zurückhaltung der Investoren könnte jedoch gerechtfertigt sein, da die Weltwirtschaft vor zwei unabhängigen Herausforderungen steht. Die Hoffnungen auf eine schnelle Kehrtwende der US-Notenbank (FED) wurden durch die Bestätigung einer weiterhin starken US-Wirtschaft zunichte gemacht, was zu einem Anstieg der Renditen führte. Das Szenario einer „Deflationsfalle“ in China ist angesichts der jüngsten Daten wahrscheinlicher geworden, da Peking bisher kaum reagiert hat. Kurz gesagt, wachsen die Volkswirtschaften entweder „zu schnell“ oder „zu langsam“. Es gibt kein allgemeingültiges Paradigma, um die Konjunktur in den wichtigsten Wirtschaftsblöcken zu erklären. Für China könnte die Prognose eines „Schulden-Superzyklus“ von Rogoff überzeugend sein, aber die People’s Bank of China müsste ihre Zinsen entschlossener senken, um die Auswirkungen der problematischen „Bilanzanpassungen“ zu mildern, während Strukturreformen gegen die anhaltenden Ungleichgewichte auf dem Immobilienmarkt wirken. In den USA ist der Erklärungsansatz von Charles Goodhart interessant, der die Machtumkehr am Arbeitsmarkt in den Mittelpunkt stellt. Europa kämpft derweil mit einem „Doppelschlag“ aus nachlassender Nachfrage aus China und den Auswirkungen steigender Zinsen in den USA, die die straffere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank verstärken. Eine besorgniserregende Entwicklung ist das rückläufige Geschäftsvertrauen außerhalb Deutschlands, insbesondere in Ländern wie Frankreich, die bisher recht gut dastanden.
Schwaches Wachstum in Europa, nicht nur in Deutschland
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